Interview mit Hendrik Porst von Henning Larsen GmbH
25 März '25
Auf der Ellinger Höhe entsteht ein zukunftsweisendes Projekt, das zeigt, wie wir Regenwasser als wertvolle Ressource nutzen können. Anstatt es einfach abzuleiten, wird es in den natürlichen Kreislauf integriert und trägt so zu einem nachhaltigen und lebenswerten Umfeld bei. Um die innovativen Strategien und Ziele dieses Projekts zu beleuchten, haben wir mit Herrn Hendrik Porst gesprochen, einem Experten für nachhaltige Landschaftsplanung und Wasserinfrastruktur. Er ist Teil des Planerteams der Ellinger Höhe und hat uns spannende Einblicke in den Umgang mit Regenwasser gegeben.
Könnten Sie das Konzept der Regenwasserbewirtschaftung in einfachen Worten erklären und seine Bedeutung für städtische Gebiete erläutern?
Das Ziel besteht darin, den natürlichen Wasserhaushalt, der Verdunstung, Versickerung und Oberflächenabfluss umfasst, wiederherzustellen. Dies soll durch die multifunktionale Nutzung von Freiräumen mit integriertem Regenwassermanagement erreicht werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überflutungssicherheit bei Starkregen, sowohl für das Gebiet selbst als auch für die tiefer liegenden Stadtgebiete. Zudem ist es von großer Bedeutung, Vorsorge gegen Trockenheit zu treffen. Das bedeutet, dass das anfallende Regenwasser nach dem Schwammstadtprinzip für Trockenzeiten verfügbar gemacht wird.
Auf welchen grundlegenden Prinzipien basiert dieses Konzept? Wie wird versucht, den natürlichen Wasserkreislauf nachzuahmen?
Die konzeptionellen Überlegungen sind, dass Regenwasser sichtbar, erlebbar und an der Oberfläche bewirtschaftet wird. Es soll immer ein integrativer, prägender Teil der Gestaltung der Freiräume sein, wobei einfache und robuste Elemente verwendet werden.
Die Annäherung an den natürlichen Wasserkreislauf wird vor allem durch die Maximierung der Verdunstung und die verzögerte Ableitung des Regenwassers (sogenannte Retention) erreicht. Regenwasser wird gezielt in den Grünbereichen oder Baumgruben den Pflanzen verfügbar gemacht.

Wie unterscheidet sich das Konzept der Ellinger Höhe von ähnlichen Projekten in anderen Städten?
Das technisch Besondere ist die topografische Lage der „Ellinger Höhe“. Das gestalterisch und prozesshaft Besondere ist die konsequente Integration der Regenwasserbewirtschaftung von Beginn an in die städtebauliche, freiraumplanerische und ingenieurtechnische Gestaltung und Planung, sowohl auf der Seite der Planer und Entwickler als auch auf Seiten der Verwaltung.
Welche konkreten Ziele verfolgt das Regenwasserbewirtschaftungskonzept der Ellinger Höhe?
Die Ziele sind die Annäherung an den natürlichen Wasserhaushalt, die Entlastung der Kanalisation, die Vorsorge gegen Starkregen, die Verbesserung des Stadtklimas durch Klimaanpassung und die Erhöhung der Aufenthaltsqualität.
Welche technischen Herausforderungen werden bei der Umsetzung des Konzepts auf der Ellinger Höhe zu bewältigen sein und wie werden diese gelöst?
Die Realisierung in verschiedenen Etappen ist besonders zu beachten. Der Freiraum wird als verbindendes Rückgrat diese Bauabschnitte gestalterisch und funktional zusammenführen.
Welche spezifischen Herausforderungen ergeben sich aus den geografischen und geologischen Bedingungen der Ellinger Höhe?
Eine besondere Herausforderung stellt die topografische Lage auf der „Ellinger Höhe“ dar, die eine Fokussierung auf Rückhalt und Verdunstung erfordert. Aufgrund der Höhenlage und den geologischen Gegebenheiten ist eine gezielte Versickerung praktisch ausgeschlossen.
Zudem trägt man besondere Verantwortung im Starkregenfall für die tiefer liegenden Gebiete.

Gab es einen bestimmten Aspekt des Projekts, der Sie besonders überrascht oder begeistert hat?
Wirklich motivierend ist die Zusammenarbeit, das gemeinsame Ringen um die beste Lösung für das Projekt, disziplinen und ebenenübergreifend.
Wenn Sie das Projekt mit drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Enkeltauglich*, besonders, angemessen
Was haben Sie persönlich oder fachlich aus diesem Projekt gelernt?
Die Bestätigung – Vertrauen und Teamarbeit sind der Schlüssel für ein erfolgreiches Projekt.
Wir stimmen Herrn Porst vollkommen zu: Vertrauen und Teamarbeit sind entscheidend für den Erfolg solcher Projekte. Wir freuen uns darauf, die Umsetzung dieses zukunftsweisenden Regenwassermanagement-Konzepts auf der Ellinger Höhe anzugehen und darüber zu berichten.
* enkeltauglich: Entscheidungen treffen, die langfristig positive Auswirkungen haben und die Lebensqualität nachfolgender Generationen sichern.