Zu Besuch in der Region Stuttgart

Über den Tellerrand geschaut: Eine Reise zu wassersensiblen Wohnquartieren

5 März '25

Auch wir von BPD sind uns der Bedeutung einer wassersensiblen Stadtplanung bewusst und arbeiten intensiv daran, innovative Konzepte für unsere Projekte zu entwickeln.

Inspiration für die Ellinger Höhe: BPD auf den Spuren zukunftsweisender Projekte

Um uns Inspiration zu holen und den Blick über den Tellerrand zu wagen, haben wir uns auf eine Exkursion zu beispielhaften Projekten in der Region Stuttgart begeben. Unter dem Motto "Wasserbewusste Stadt – Stadtgrün und Wasser als Bausteine klimaangepasster Quartiere" haben wir verschiedene Wohngebiete besucht, die auf unterschiedliche Weise zeigen, wie eine wassersensible und klimaangepasste Stadtgestaltung aussehen kann.

Scharnhauser Park: Regenwassermanagement im großen Stil

Der erste Stopp unserer Reise war der Scharnhauser Park in Ostfildern. Hier beeindruckt das großflächige Regenwassermanagement, das das gesamte Regenwasser von Straßen, Wegen und Plätzen über ein System von Gräben und Rinnen in große Grasmulden leitet. Diese Mulden dienen als Retentionsbecken, die das Wasser aufnehmen, stauen und zeitverzögert wieder abgeben. Unter den Grasmulden befinden sich Kieskörper, sogenannte Rigolen, die das Retentionsvolumen der Mulden erhöhen.

Dieses System sorgt dafür, dass das Regenwasser nicht nur zurückgehalten, sondern auch auf natürliche Weise versickert und somit dem Grundwasserhaushalt zugutekommt.

 Scharnhauser Park in Ostfildern

Sonnensiedlung: Integration einer ganzheitlichen Regenwasserbewirtschaftung

Ein weiteres bemerkenswertes Projekt war die Sonnensiedlung in Esslingen. Hier wurde bei der Planung der neuen Wohnsiedlung "Egert" besonderer Wert auf die Integration einer ganzheitlichen Regenwasserbewirtschaftung gelegt. Ein zentraler Aspekt war dabei die Einbeziehung sowohl öffentlicher als auch privater Flächen in das Konzept. So wurden beispielsweise flächendeckende Dachbegrünungen und eine offene Ableitung über Mulden im privaten Bereich realisiert. Auf öffentlichen Flächen erfolgt die Ableitung ebenfalls über Mulden oder befestigte Rinnen in Retentionsflächen. Dieses Vorgehen ermöglicht eine dezentrale und naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, die sowohl ökologische als auch ästhetische Vorteile bietet.

Arkadien: Wasser als gestalterisches Element

Die Siedlung Arkadien in Winnenden beeindruckt durch ihre innovative Freiraumgestaltung, die Regenwassergestaltung und Rückhaltefunktion in öffentlichen Freiräumen mit der Renaturierung des Zipfelbachs verbindet. Das "wassersensitive" Wohnquartier präsentiert sich als eine Einheit, in der öffentliche und private Flächen nahtlos ineinander übergehen. Pocketparks und Grünflächen laden zum Verweilen ein und fördern die Kommunikation zwischen den Bewohnern. 

Ein besonderes Highlight ist die Seekaskade aus Ober- und Untersee, die aus dem Grundwasser gespeist wird und das Regenwasser als ständigen und sichtbaren Begleiter in den Mittelpunkt rückt.

Siedlung Arkadien in Winnenden

Adelsbach: Nachhaltige Stadtentwicklung mit Vorbildcharakter

Der letzte Stopp der Exkursion war Adelsbach, ebenfalls in Winnenden. Hier entstand ein nachhaltiges Wohnquartier nach dem Prinzip der Schwammstadt. In Anlehnung an das Vorbild von "Arkadien Winnenden" wurde ein Konzept entwickelt, das sowohl den Anforderungen an den Hochwasserschutz als auch den Bedürfnissen einer modernen und klimaangepassten Stadtentwicklung gerecht wird. Das Regenwasser wird dezentral über Dachbegrünung, Rinnen und Gräben mit integrierten Baumstandorten zurückgehalten und versickert. Der renaturierte Rotbachgraben mit seiner Retentionsaue dient als multifunktionale Fläche für den Hochwasserschutz und die Naherholung.

Fazit

Die Exkursion zu den wasserbewussten Projekten rund um Stuttgart hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie innovative Lösungen für den Umgang mit Wasser in unseren Städten aussehen können. Die Wohngebiete bieten vielfältige Ansätze für eine klimaangepasste Stadtgestaltung, die sowohl ökologische als auch soziale Vorteile mit sich bringt. Die Reise war nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern auch eine Inspiration für die eigene Arbeit an zukunftsweisenden Wohnprojekten wie der Ellinger Höhe.

 

👉 Lesetipp: Welche Herausforderungen bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen Regenwasserkonzepts für die Ellinger Höhe zu meistern sind und wie innovative Lösungsansätze aussehen können, darüber spricht Herr Hendrik Porst, Experten für nachhaltige Landschaftsplanung und Wasserinfrastruktur der Firma Henning Larsen GmbH, in unserem Interview.